Tech Talk ist eine Interview-Reihe, die Ihnen einige inspirierende Persönlichkeiten innerhalb und außerhalb von MD und der Welt der Technologie, Innovation und darüber hinaus vorstellt.
In dieser Ausgabe haben wir mit Anna-Maria Girschitzka, Junior Application Engineer bei MD, getroffen. Wir sprechen über ihre Arbeit bei MD, die zukünftige Rolle von Datenleitungen im Fahrzeug und auf welche Entwicklungen sich Zulieferer einstellen müssen.
Anna-Maria, bitte erzähl du uns ein wenig über dich selbst. Wie verlief dein beruflicher Werdegang und was schätzt du an deiner Arbeit bei MD?
Mein Name ist Anna Girschitzka, ich bin 25 Jahre alt und arbeite als Junior Application Engineer im Bereich Sales International bei MD ELEKTRONIK. Nach meiner Ausbildung zur Automobilkauffrau habe ich mich für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens entschieden. Bevor ich im März 2023 meine Tätigkeit bei MD begonnen habe, durfte ich bereits 2 Jahre Erfahrung bei einem weltweit führenden Hersteller von Steckverbindungssystemen sammeln. An meiner Arbeit bei MD schätze ich vor allem die Vielseitigkeit meiner Aufgaben, die internationale Vernetzung innerhalb und außerhalb des Unternehmens und meine tollen Kolleginnen und Kollegen.
Wie wird sich die Rolle der Datenleitungen im Auto in den nächsten Jahren entwickeln?
Fahrzeuge werden immer mehr zu vernetzten Plattformen. Diese „Computer auf Rädern“ mit ihren hoch entwickelten Bordnetzen sind auf eine zuverlässige und schnelle Datenübertragung angewiesen, um ihre Aufgaben erfüllen zu können. Dabei wird nicht nur der quantitative Bedarf an Datenleitungen weiter steigen, sondern diese müssen auch mit den wachsenden Anforderungen an Datenraten, Sicherheit und Kompatibilität Schritt halten. Mit dem Vormarsch autonomer Fahrzeuge, vernetzter Dienste und der Notwendigkeit einer nahtlosen Integration verschiedener Fahrzeugsysteme wird die Bedeutung robuster, schneller und sicherer Datenübertragungssysteme weiter zunehmen. Man stelle sich nur vor, ein autonom fahrendes Fahrzeug wäre aufgrund einer unterbrochenen Datenverbindung nicht mehr in der Lage, Verkehrsschilder oder Hindernisse auf der Straße rechtzeitig zu erkennen. Hier wird besonders deutlich, welche zentrale Rolle den Datenleitungen im Zuge dieser Entwicklungen im Straßenverkehr zukommen wird.
Welche konkreten Entwicklungen machen eine Weiterentwicklung der Bordnetze notwendig?
Funktionen wie Echtzeit-Bildverarbeitung, Lidar-Datenanalyse, Radar, und V2X-Kommunikation werden in allen Fahrzeugklassen zum Alltag gehören und mehr und mehr Aufgaben des Fahrers teilweise oder komplett übernehmen. Ein fortschrittliches Bordnetz ermöglicht die Integration und Koordination dieser Systeme, um sicheres, autonomes Fahren zu realisieren. Die Integration des Internets der Dinge (Internet of Things, IoT) in Fahrzeuge führt ebenfalls zu einem exponentiellen Anstieg der Datenmengen, die von Sensoren und anderen Quellen innerhalb und außerhalb des Fahrzeugs generiert werden. Und hier sind wir wieder bei der zentralen Rolle der bereits erwähnten Datenleitungen, ohne die diese Entwicklungen nicht denkbar wären, denn eine störungsfreie Kommunikation zwischen den Recheneinheiten und den verschiedenen Datenquellen ist von höchster Wichtigkeit.
Was bedeutet das für die Zulieferer im Bordnetz-Bereich?
Um diesen Anforderungen und zukünftigen Standards gerecht zu werden, müssen ständig neue Technologien entwickelt werden, wobei der Schwerpunkt auf der Einsparung von Gewicht und Bauraum, der Minimierung von Latenzzeiten und der Verbesserung der Datensicherheit liegt.
Bordnetze müssen modular und skalierbar sein, um die Anpassung an neue Technologien und Systemupdates zu erleichtern. Dies ist besonders wichtig, da sich die Technologie des autonomen Fahrens schnell weiterentwickelt. Eine modulare Architektur ermöglicht es, Systeme bei Bedarf einfach zu erweitern oder zu ersetzen, ohne das gesamte Bordnetz neu entwickeln zu müssen.
Die Ansprüche an die Qualität der Komponenten steigen. Die Materialien und Konstruktionen von Steckverbindern und Leitungen müssen den anspruchsvollen Bedingungen im Fahrzeug wie Vibrationen, Temperaturschwankungen und Feuchtigkeit standhalten. Die Auswahl der richtigen Abschirmtechniken und Materialien ist daher von entscheidender Bedeutung. Ebenso muss der Einfluss elektromagnetischer Interferenzen minimiert werden, um die Integrität der übertragenen Daten zu schützen und alle Sicherheitsanforderungen zu erfüllen. Und das alles bei immer kompakteren und leichteren Komponenten.
Wie geht MD mit diesen Herausforderungen um?
MD verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz. Die selbst entwickelten und gebauten Produktionsanlagen sind exakt auf aktuelle und zukünftige Bedarfssituationen abgestimmt und ermöglichen die notwendige Schnelligkeit, Präzision und Flexibilität, um den steigenden Anforderungen wie engere Fertigungstoleranzen, Miniaturisierung und Rückverfolgbarkeit gerecht zu werden. Gezielte Investitionen in die Fertigungskapazitäten sichern dabei die langfristige Lieferfähigkeit.
Darüber hinaus treibt MD die eigene Produktentwicklung voran, um gezielt auf zukünftige Anforderungen vorbereitet zu sein. Ein Beispiel sind optische Datenübertragungslösungen, die noch höhere Übertragungsgeschwindigkeiten bieten und unempfindlich gegen elektromagnetische Störungen sind. Ihre Einführung im Automobilbereich könnte die Datenkommunikation im Fahrzeug revolutionieren, indem noch schnellere Reaktionszeiten und eine höhere Zuverlässigkeit ermöglicht werden.
Anna-Maria, vielen Dank für das super interessante Gespräch!